Heute nehme ich dich mal mit auf die Reise durch das Amazon-Universum. Im Detail möchte ich hier mal auf Amazon FBA eingehen, also Fulfilment By Amazon. Was sich hinter diesem Akronym verbirgt und wie ich es als Autor für den Verkauf meiner Bücher nutzen kann.

Verkäufer dritter Klasse

Amazon-Verkaufsbutton bei nicht-Powersellern.

Neben dem Shop auf dieser Website habe ich bisher versucht mein Buch über Amazon in meinem Amazon-Shop verkaufen. Der Erfolg damit war mäßig bis schlecht.

Ursache dafür ist, dass man, wenn man nicht Amazon-Powerseller ist, keinen richtigen Kauf-Button erhält. Das Angebot sieht dubios aus und man sieht erst auf der Folgeseite das konkrete Angebot.

Amazon-Verkauf nur mit Versandkosten möglich.

Zusätzlich kommt hinzu, dass man nicht auf die Versandkosten verzichten kann (geht auch nur als Powerseller). Welche Anstrengungen ich bisher in Sachen Verkauf und Marketing unternommen habe, hatte ich ja schon im letzten Artikel geschrieben.

Ein befreundeter Autor gab mir den Tipp, dass ich es mal mit Versand durch Amazon versuchen sollte. Seiner Meinung nach vertrauen die Menschen nicht den Shops im Amazon-Marketplace, sondern vor allem Amazon und sie wollen ihre Ware schnellstmöglich. Ehrlich gesagt war ich skeptisch, aber da ich nichts unprobiert lasse, wollte ich mich darauf auch mal einlassen. Alleine schon, um diesen Prozess kennen zu lernen, denn überall liest man von Amazon FBA, als neues Geschäftsmodell, bloß was verbirgt sich dahinter?

Was ist eigentlich Amazon FBA?

Amazons Ziel ist es ja, so viel Kohle wie möglich zu verdienen. Das erreichen sie, in dem sie entweder Ware aus ihren Lägern an die Kunden verkaufen, sich Werbung bezahlen lassen oder ihrem Angebot von Dienstleistungen an Verkäufer, die ihre Waren über den Amazon-Marketplace anbieten. Dabei erhebt Amazon verschiedene Gebühren, die sich prozentual anhand der Produktkategorie und einer fixen Gebühr ergeben. Des Weiteren hat man als Verkäufer die Möglichkeit, seine Produkte an Amazon zu schicken. Man beauftragt Amazon damit, diese Produkte zu versenden.

Verkauf durch Amazon


Man erkennt dies dadurch, dass diese Produkte einen richtiger Kauf-Button haben und darunter steht:
Verkauf durch DIY-Reisen und Versand durch Amazon
Zusätzlich wird die Anzahl der verfügbaren Artikel angezeigt, wenn diese unter 10 Stück sinken.

Amazon-Prim

Amazon Prime

Wenn Amazon Potential im Produkt sieht, dann qualifiziert sich der Artikel auch für Prime und wird mittels Express-Versand verschickt. Was dem Verkäufer natürlich zusätzlich in Rechnung gestellt wird.

Dieser ganzen Prozess, also Lagerhaltung und Versand, nennt sich dann Fullfilment By Amazon. Amazon bietet in diesem Rahmen aber noch mehr Dienstleistungen an, für die man als Verkäufer tief in die Tasche greifen darf. Aber dazu später mehr.

Wie ist der Ablauf?

Als Software-Entwickler interessiert mich natürlich immer auch die technische Umsetzung von Prozessen, deshalb war ich sehr gespannt darauf, wie Amazon das angegangen ist. Im AmazonSellerCentral, also der Umgebung, wo ein Verkäufer seine Produkte anlegt, Preise und Bestand pflegt, kann man nicht so ohne weiteres den Versand durch Amazon beantragen. Zumindest ich nicht. Bei mir kam eine nichtssagende Fehlermeldung und nach einigen Kontakten mit dem Support stellte sich heraus, dass irgendwelche Angaben im Verkäuferprofil noch unzureichend waren. Erst als diese Hürde genommen war, hatte ich endlich die Möglichkeit ein Produkt anzulegen und Versand durch Amazon dafür auszuwählen.

Was soll eingelagert werden?

Der gesamte Prozess ist sehr komplex, aber gut durchdacht, so dass viele Ausnahmen berücksichtigt wurden. Ziel ist es von Amazon einen vollautomatisierte Kette an Aktionen abzubilden, um ein Produkt vom Verkäufer ins Lager von Amazon zu bringen. Dies beginnt damit, dass man erstmal festlegen muss, was man versenden möchte. Pakete müssen sortenrein sein und dürfen bestimmte Gewichte nicht übersteigen, sonst muss man zwei daraus machen. Das Produkt kann in einem Umkarton oder auf Paletten geliefert werden. All diese Angaben spielen eine Rolle, denn Amazon bietet dem Verkäufer auch gleich einen vergünstigten Versand ins Lager an. Außerdem werden diese Daten benötigt, um den benötigten Lagerplatz zu berechnen und damit auch die Lagerkosten, für die man monatlich aufkommen muss. Das sind zwischen 26 und 36 € pro Kubikmeter im Monat.

Wie ist es zu etikettieren?

Als Autor sollte man auf jeden Fall die ISBN als Barcode auf das Buchcover drucken, denn das erspart einem das mühsame Etikettieren der einzelnen Bücher. Amazon erstellt einem auch die Etiketten und wenn man keinen Etikettendrucker zur Hand hat, dann bietet Amazon auch einen Etikettierservice (natürlich gegen Entgelt) an.

Wer soll den Versand übernehmen?

Wenn man alle Pakete angelegt hat und denn Paketzusteller gewählt hat (DHL würde sogar die Pakete kostenlos bei mir abholen), erhält man die notwendigen Etiketten. Eines für z.B. DHL und ein weiteres für Amazon FBA, die man auf jedes Paket kleben muss. In dem Amazon FBA-Etikett sind dann alle notwendigen Informationen über den Barcode hinterlegt, die es Amazon ermöglichen, die Ware gleich weiter in das Endlager zu schicken. Dieses Lager muss nicht unbedingt in Deutschland liegen. Das heißt, dass es irgendwo in Polen oder Tschechien landet und von dort aus an den Kunden versendet wird. Ich möchte nicht wissen, wieviele Pakete durch Europa geistern, weil Amazon seine Ware in Verteilzentren umlagert, die kostengünstiger betrieben werden können, als die in Deutschland.

Warum dauert das alles so lange?

Hat man auf diese Art und Weise seine Ware an Amazon avisiert und sie im Paketshop abgegeben (sie wird dort als Amazon-Retoure behandelt), dann muss man erstmal lange warten. In meinem Fall waren drei Wochen angegeben. In dieser Zeit sind die Bücher im System als reserviert angegeben, sie sind aber noch nicht lieferbar. Was und warum das so lange dauert, ist mir schleierhaft. Zu meinem Erstaunen war mein Reiseführer, dann aber ca. eine Woche vor dem angegebenen Termin kaufbar.

Was sich dadurch änderte

Nun hatte das Buch auch einen richtigen Button und siehe da, jeden Tag wurde ein Buch verkauft! Ich hätte nie gedacht, dass das solche Auswirkungen haben könnte. Was mich natürlich total erfreute, aber auch gleich in Zugzwang brachte, denn ich musste schnellsten Nachdrucken lassen. Sollte die nächsten Bücher genauso schnell weggehen, dann müsste ich mal eine richtige große Auflage drucken lassen.

Die tatsächlichen Kosten

Noch habe ich noch nicht den genauen Überblick, was mich das Lagern und Versenden durch Amazon wirklich kostet, zu unterschiedlich sind die Beträge, die Amazon mir in den Berichten zur Verfügung stellt. Der Betrag variiert auch, weil der Versand an Prime-Kunden teurer ist. Bei einem normalen Versand berechnet mir Amazon ca. 11,50 € an Gebühren. Bei über 10 € Druckkosten pro Buch, kann sich jeder ja ausrechnen, dass da nicht viel hängen bleibt. Ich muss also mindestens 750 Stück drucken lassen, um unter die 5 € Marke zu kommen.

Ausverkauf

Mein Ranking in der Suche verbesserte sich von Mal zu Mal, nur kam die Nachlieferung nicht bei. Inzwischen war der Worst-Case eingetreten, alle Bücher bei Amazon waren verkauft, der Urlaub stand vor der Tür und die Druckerei hatte mal wieder genau bei meinem Buch Produktionsschwierigkeiten. Auf den letzten Drücker bekam ich sie geliefert und ich konnte nochmal eine Sendung an Amazon fertig machen. Diese gab ich aber mit einem mulmigen Gefühl auf, weil durch eine neue gesetzliche Regelung ein besonderes Formular vom Finanzamt notwendig wurde, ohne das sonst mein Shop geschlossen wird. Dazu aber mehr im nächsten Artikel 🙁